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Orientalis / angebliche Synode des Ostens *

Synodus Orientalis; 160 ca. ?

 

Nach Praedestinatus fand (um 160?) auf Initiative des korinthischen Bischofs "Apollonius" eine "östliche Synode" statt. Es bleibt offen, wo sie angeblich stattfand. Der Begriff "östlich" deutet eher auf Kleinasien als auf Korinth bzw. Griechenland. Es ging angeblich um den syrischen Gnostiker Cerdo(n) und dessen Anhänger. Cerdo vertrat die Auffassung, dass der verkündete Gott nicht der Vater Jesu sein könne. Er geht von zwei Göttern aus, einem guten und einem bösen. Der gute ist größer als der böse. Der böse hat die Welt erschaffen. Christus ist nur ein Phantom, kein Fleisch, wurde nie geboren und hat nur zum Schein gelitten. Es gibt nur die Auferstehung der Seele. Die alttestamentlichen Propheten werden verworfen, ebenso das mosaische Gesetz. Cerdo akzeptierte nur das Lk-Evangelium teilweise, nichts von Paulus. Die Apg und Apk seien Fälschungen. Er trat in Rom nach den frühesten Quellen unter Hyginus auf (ca. 136/8 - 140/2), soll sich dann aber von der Kirchengemeinschaft losgesagt haben. Er gilt vor allem als Lehrer Marcions: Irenaeus, adv. haer. 1,27,1; 3,4,3; Tertullian, adv. Marc. 1,2,3. 22,10; 4,17,11; Hippolyt, refut. 7,10. 37,1; 10,19,1; Ps-Tertullian, adv. omn. haer. 6,1ff. Ansonsten ist ein korinthischer Bischof Apollonius um 150/160 unbekannt. Fischer / Lumpe vermuten möglicherweise eine Verwechslung mit dem 1Kor 1,12; 3,4-6 und Apg 19,1 genannten Apollos, der parallel zu Paulus in Korinth wirkte und schon chronologisch nicht in Frage kommt.

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QQ: Praedestinatus 1,23 (PL 53, 594; Mansi 681f).

Lit.: Fischer/Lumpe, Synoden 100.

 

Noethlichs, Karl-Leo

Januar 2006

 

Empfohlene Zitierweise:

Noethlichs, Karl-Leo, “Orientalis / angebliche Synode des Ostens; 160 (?)" in: Lexikon der Konzilien [Online-Version], Januar 2006;

URL: http://www.konziliengeschichte.org/site/de/publikationen/lexikon/database/6.html